Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2887]

2887
1805
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Petri und Pauli. Ein schöner Tag. Therese fuhr früh nach Nussdorf. Ich konnte nicht mit und musste wieder in die Arbeit, was mich noch wegen Therese kränkte. Sie hatte einen Besuch von Mad. Bak (?), geschickt von Koch, weswegen sie mit Haas sprach. Im Burgtheater sind heute zum 1. Mal „Die Verleumder“, Schauspiel in 5 Akten von Kotzebue, im Kärntnertor-Theater „Kleiner Matrose“, Oper in 1 Akt, Musik von Gaveaux, gespielt von der Eigensatz, dann Pas de deux von DeCaro. Missmutig arbeitete ich fort, weil kein Dank, nicht einmal ein freundliches Wort mein Lohn wird. Es ist ein Unglück, schon der Gedanke, dienen zu müssen. Mittags speiste ich bei Brandl, da waren auch Grünwald und Arzt, mit letzterem spielte ich nach Mittag Billard. Abends ins Burgtheater, es war voll. Ich suchte Compagnie, fand nichts Passendes. Es dauerte bis nach 10 h, nach dem 4. Akt, der nicht zum Erwarten lang ist, gingen schon viele. Das Stück macht kein Glück. Es ist zu sehr beschnitten und viele Szenen erwecken Grausen. Therese kam um ½ 8 h nach Haus. Die Messe ging gut, sie speiste beim Baron Spielmann (?) in Döbling, blieb auch da nach Mittag und unterhielt sich mit der Familie teil im Garten, teils in den Zimmern. Eine Zeitlang war sie auch beim Maurer. Nach Mittag regnete es wieder und so jeden Sommer seit einigen Jahren. Ohne frohe Aussicht, eine gesegnete Ernte verstreichen zu sehen, macht bei der immer zunehmenden Teuerung jeden Hauswirt ernst und düster.
Band 05 (V.), Seite 74v
29.06.1805
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