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1805
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Trübe und abwechselnd heiter. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Gebesserte Eigensinnige - La capricciosa ravveduta", Oper in 2 Akten, Musik von Fioravanti. Debut der Buffa Bulla als Lindora. Therese als Witwe Julie legte eine Polonaise aus „Meister Schnaps" vom seligen Süssmayer ein. Ich arbeitete wieder den ganzen Tag mit Balassa in Tauschgeschäften. Mittags speisten wir bei der Schwann. Therese studierte und ordnete sich ihren Anzug. Mittags war sie allein, nach Mittag studierte mit ihr wieder Brizzi. Ich ging um 7 h mit Balassa ins Kärntnertor-Theater. Es war leer, doch fand ich Compagnie, plauderte mit Schikh, Wisenfeld, Neumann etc. Nach Theresens Polonaise ging ich auf’s Theater und gab ihr die Medaille auf Mozart mit herzlichem Kuss. Sie war, weil einige nach ihrer Polonaise zischten, ganz bestürzt, worüber ich sie beruhigte. Kaum hatte ich mit ihr ausgeredet, als ihre Mutter kam; als sie aber von Nina hörte, dass ich da wäre, wollte sie gleich gehen, auf ihr Zureden aber blieb sie. Als Therese, Nina und ich gingen, küsste ich ihr auf Theresens Bitte die Hände. Schwer kam es mich an, doch meinem guten Weibe zuliebe tat ich es. Mit der Bulla war der gewöhnliche italienische Lärm, der aber nur einige Abende dauert, dann bleibt das Haus leer. Sie ist nicht mehr jung, hat wenig Spiel, gar wenig für eine Buffa, einen hübschen Alt, welcher aber in Opern selten zu finden ist. Sie wurde, versteht sich, vorgerufen.
Band 05 (V.), Seite 74r
26.06.1805
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