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1805
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Ein angenehmer Tag, abends heftiges Donnerwetter. Gewöhnlicher Vormittag, Mittags allein. Therese hatte vor und nach Mittag Probe von „Capricciosa". Sie ist wieder in ihrer eifersüchtigen Stimmung, da zog ein trübes Wölkchen am Ehestandshimmel herauf. Nach Mittag arbeitete ich und erhielt einen Besuch vom Hampel, der lange blieb. Bei Therese war die Goldmann, fuhr auch mit auf die Probe. Abends begab ich mich ins Theater an der Wien, zum 1. Mal das „3. Gemälde der Modesitten“, lokales Lustspiel in 3 Akten, Weidmann als Herr von Schlegel. Es war sehr voll, ich fand eine Menge Compagnie in allen Stöcken und unterhielt mich schon angenehm vor dem Anfang, am meisten mit Tuscher (?) und Pekarek von dem Criminale. Das Stück gefiel nicht, Weidmann spielt bis zum höchsten Ekel von Essen. Die Szene im Prater ist zu wenig gut ausgeführt, exequiert und motiviert. Es hat im Ganzen wenig Neues, Handlung und langweilt. Weidmann wurde vorgerufen, als Teiderl (?) annoncieren wollte, der dann nicht mehr gerufen wurde, auch nicht mehr erschien. Weidmann dankte und annoncierte in iram (?), gefiel mir aber nicht. Im Nachhause gehen schwammen wir alle, so große Lacken waren.
Band 05 (V.), Seite 73v
22.06.1805
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