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Windig. Erstes Ballon-Spiel. Gewöhnlicher Vormittag. Therese hatte Probe von „Capricciosa". Mittags allein, nach Mittag kam der Graf zu uns und machte mir eine Menge Aufträge. Um 4 h bekam Therese Besuch von der Stummer (?), 2 Töchtern, Rottruff und Nanett. Ich ging ins Ballonspiel, es war leer. Ich kam mit Pfersmann, Brockmann, Lange und Crasern (?) zusammen. Die Freibilletts gelten nur auf die 2. Galerie, dies beleidigte Lang und mit vollem Rechte. Er gab sein Billett dem Brockmann zurück und sagte, wenn Baron Braun den Künstler nicht ehrt, so wird er sich selbst nicht wegwerfen; ihm gebührt der erste Platz, den er seit 35 Jahren besucht. Er ging zur Kasse und zahlte 1 fl., ihm erst folgte Brockmann. Die Einnahme mag sich kaum auf 200 fl. belaufen, und so schlecht die Einnahme war, so langweilig war das Ganze, nicht zum Aushalten. Selbst mit der Beschreibung kapiert man das Spiel nicht. Es währte von 5 bis ½ 7 h, ich ging nachher mit Benkó und Heurteur ins Bierhaus zur Schlange, dann ins Burgtheater „Caliph“ und Pas de deux mit DeCaro, von da aber ins Kärntnertor-Theater „Gustav in Dalekarlien“, wo ich in der Loge blieb. Therese gab ich heute die Vermählungsmedaille und schrieb selbst auf das Papier: „Dem besten Weibe am 11. Juni 1805 von ihrem beglückten Manne“. Sie freute meine Aufmerksamkeit und ich fühlte ganz die Freude eines so guten Geschöpfes und wünschte nur, sie froh und zufrieden zu sehen.
Band 05 (V.), Seite 73r
19.06.1805
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