Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [287]

287
1798
5
21
Wie gewöhnlich, stand ich um 6 h auf, verfertigte der Barbara Baumannin (?) eine Bittschrift, bekam Besuch vom Ringer, der gleich wieder wegfuhr und arbeitete bis 2 h Mittag. Ich aß bei der Traiteurin Anna Klampflin und besuchte meine Therese, blieb den ganzen Abend. Wir waren so ganz leidlich ruhig, sprachen von unserer künftigen Einrichtung, vom Wirtschaften und bebten vor dem Gedanken einer möglichen Trennung. Sie liebt mich so innig, dass ich nur für sie lebe. Trollte mich um 9 h nach Hause. Im Nachhause gehen begegnete mir Lichtscheindl, der mir die Hiobsnachricht sagte, dass heute v. Kárner vom Fürsten ein Handbillett wegen seiner Niederlegung des Direktorsdienstes in den schmeichelhaftesten Ausdrücken erhielt, und dass v. Kárner sein untergeordnetes Personale versicherte, dass selbes nichts zu fürchten habe. Traurig und voll schrecklicher Ideen für die Zukunft kehrte ich nach Hause und um meiner Melancholie nicht mehr Nahrung zu geben, eilte ich gleich ins Bett.
Band 01 (I.), Seite 38v
21.05.1798
Copyright © 2024 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b