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Ein angenehmer Tag. Den ganzen Vormittag schlich ich herum, meistens mit Haim, mit dem ich mich von unseren Verhältnissen, vom Theater etc. unterhielt. Braun engagierte eine neue Sängerin, eine gewisse Bertinotti (?), die von Pest kommt und weswegen er dem Pfersmann und Seibold den Auftrag macht, dass sie für die ersten dreimal wenigstens herausgepascht wird. Therese war wegen Mayer in Brünn bei der Weissenthurn. Mittags allein, Therese erwartete die Hahnl und Turnau, die bis 9 h blieben. Ich arbeitete nach Mittag und bestimmte ins Josephstädter Theater zu gehen, Gottfrieds Einnahme „Die Mitternachtsstunde des Totenreiters“, Zauberoper in 2 Akten. Den Logenschlüssel ins Kärntnertor-Theater „La muta per amore“ und „Verliebte Torheiten“ gab ich dem Beck. Ich fand im Bierhaus im Theater Schmirer, Jean Sartory, Ziegelhauser, Zrust etc., im Parterre Michel und seine Gesellschaft. Es gesellte sich ein Mädchen zu uns, mit der wir unseren Spaß hatten. Das Stück war teuflisch wie die übrigen. Eine gewisse Mad. Minnefeld (?), eine hässliche dreiste Bestie, trat auf und sang oder heulte 2 Bravourarien. Ich ging langsam herein, suchte Gesellschaft, fand aber keine und war um ¼ 11 h nach Haus.
Band 05 (V.), Seite 72r
08.06.1805
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