Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [284]

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1798
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Ein heiterer Tag, aber sehr warm. Um 6 h stand ich auf und arbeitete bis 10 h, dann machte ich v. Kárner einen Besuch, von dem ich das Schrecklichste, was ich immer fürchtete, seine Entfernung vom Fürsten, hörte. Dies machte mich ganz mutlos und öffnete mir die traurigsten Aussichten auf die Zukunft. Lange sprachen wir zusammen und am Ende war das Resultat, dass der Lohn für Treu und Diensteifer im fürstlichen Hause Undank und Kabale sei. Später besuchte ich Klimbke in der Kanzlei und speiste mit ihm beim Steindl. Ich klagte ihm mein trauriges Schicksal; er suchte mich zu beruhigen, es blieb aber beim Versuch. Nach Tische ging ich zu meiner Therese, zu dem guten, vortrefflichen Mädchen, das ich mit jedem Tage mehr liebe und welche mir im Falle einer Trennung Ruhe, Zufriedenheit und Liebe zum Leben rauben würde. Ich bleib bis 6 h, ging dann zu Senestri und mit diesem und dem jungen Kollmann in den Garten auf der Landstraße, der ihnen ausnehmend gefiel. Wir begegneten dem Fürsten und der Gräfin, ich hatte eine Fatalität im Tempel mit dem Bette. Es erhob sich ein gewaltiger Wettersturm; wir fuhren nach Hause. Ich soupierte beim Senestri. Um ½ 10 h ging ich nach Hause, und um meines Loses nicht nachzudenken, gleich ins Bett.
Band 01 (I.), Seite 38r
18.05.1798
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