Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2832]

2832
1805
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Kalter Nordwind, abwechselnd Regen. Unselige Institutssitzung, bei der ich Feuer in allen Ecken erwarte. Früh zum Grafen, dann zur Sitzung. Ich kam etwas zeitlicher und fand den Csermak mit Mayer in Beratschlagung begriffen. Nach 10 h begann sie, nach 11 h erst kam Kuefstein. Als die übrigen Punkte vorüber waren, langte Mayer den infamen Vorschlag unter seinem Tisch hervor und gab ihn dem Kuefstein zu lesen. Ich, Massbruck besonders, Kampf samt dem Esch protestierten feierlich, er wurde auf der Stelle verworfen und Mayer, Ernst (?) mit Csermak mussten mit Schande abziehen. Sie dauerte bis nach 12 h und endigte sich glorios für mich. Ich machte noch in Compagnie eine Promenade, traf Kárner, Kühnel mit Stessel, mit diesen engagierte ich mich im Augarten zu speisen. Therese aß in Compagnie der Polly. Wir schlichen hinaus und setzten uns an dem kalten Tag in den Garten, wir waren auch die einzigen. Im Saale tranken wir Kaffee, plauderten mit Rauecker (?), dessen Adelserhebung mit dem Prädikate Lilienheim ich in der Zeitung las und wozu ich ihm meinen herzlichen Glückwunsch machte. Allein gingen wir in die Stadt, brachte Therese Bäckerei und fand bei ihr die Gabrieli. Ging mit Stessel ins Theater an der Wien „Kapellmeister“, worin Elmenreich glänzt; vorher „Keinen Schwiegersohn ohne Amt“, worin Dupré paradierte. Ich war in Compagnie und in der Nähe der Pfaffen, welches mich ennuyierte. Auch war ich so nicht gut gestimmt und langweilte mich. Therese sang im Burgtheater in den „Wandernden Komödianten“.
Band 05 (V.), Seite 68r
05.05.1805
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