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Früh Regen, nach Mittag trübe. Früh bekam Therese eine Rolle in der italienischen Oper „La capricciosa pentita“, worin die Bulla als Buffa auftreten wird. Sie war darüber nicht sehr erbaut. Ich besuchte Ringer und Propst Pointner im Gasthaus zur Ente. Nachher ging ich zum Grafen Kuefstein, um auch mit ihm wegen der Niederträchtigkeit des Obligationen-Einkaufs zu reden, und las ihm die gestern verfassten Punkte vor. Er versicherte mich, dass ich ganz recht habe und er würde nie so etwas billigen. Ich ging ins Haus, fuhr mit Therese zu Brandmayer und Liederskron, dann nach Haus. Moreau brachte mir Briefe von seinem Bruder, wo er mir Nachrichten en Detail von Brünn gibt. Ich ging in die Theaterkanzlei, Kasse etc. Mittags war die Agnes unser Gast, nach Tische kam mein Bruder, den Hornung erwarteten wir vergebens. Um 3 h fuhren Therese und ich ins Deutsche Haus, da holte sie die mir versprochene graue gepresste Dose und machte damit mir ein Geschenk. Wir fuhren zum Brandmayer, wo ich mit der Hungfuth des Gesellen Friedrich außerordentlichen Verdruss hatte. Von da ins Brünnlbad, um Therese die Situation und Gegend zu zeigen. Wir promenierten auf den Feldern herum, dann in die Stadt. Ich begegnete dem Brandmayer, erzählte ihm alles. Der Mann traut sich nicht, den Schuften herzunehmen, ich drohte ihm sehr ernsthaft mit Klage. So gibt’s im Herrendienst und eigenen ewigen Verdruss. Bei Therese war den Abend die Agnes und Bulla. Ich blieb an meinem Schreibtisch bis 7 h, dann ins Kärntnertor-Theater „Strelitzen“, auch ins Burgtheater „Gutherziger Alter“ und „Vologesus“. In ersterem fand ich Compagnie und war auch in der Loge. Während dem Stück ging ich in Riedls Bierhaus, nahm Wanzmann mit und traktierte ihn und den Schauspieler Hörger mit Rostbratl. Nach dem Theater ins Bett.
Band 05 (V.), Seite 67r
29.04.1805
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