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Kalt, trübe, windig, früh regnete es eine Stunde. Früh, wie dieser Tage, zum kranken Quarin, dann zum Grafen, wo ich einen Brief an den Prälaten P. Nicolaus von Michaelbeuern bei Salzburg konzipierte. Nach 12 h kam ich nach Haus und führte Therese in vollem Staat, in dem weißen mit Spitzen besetzten Kleide angetan, über den Kohlmarkt, Graben zu ihrer Mutter speisen. Der Wind hinderte uns, die Promenade auf der Bastei zu machen. Ich fand Treitschke, speiste mit ihm im Römischen Kaiser und tranken im Bürgerspital Kaffee. Dann nach Haus, wo ich allein war und arbeitete. Therese kam um 5 h nach Haus, um Toilette zu machen. Sie sang im Kärntnertor-Theater „Wandernde Komödianten“, dann „Verlegenheit durch Zufälle“. Ich begab mich ins Burgtheater „Ehrsucht und Liebe“, Lustspiel in 4 Akten aus dem Französischen des Picard von Frech, nachher „Die Einquartierung“, Lustspiel in einem Akt. Das neue Lustspiel missfiel und würde mich sehr ennuyiert haben, hätte ich nicht einen Plausch gefunden und mich so durch Compagnie entschädigt. Drei Redoute-Billetts von heute gab ich den Brandlischen, die ich damit sehr angenehm überraschte. Nach dem Theater gleich ins Bett.
Band 05 (V.), Seite 65r
15.04.1805
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