Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [281]

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1798
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Ein angenehmer, heiterer Morgen. Früh besuchte mich Anton. Ich arbeitete bis 12 h und ging dann zu v. Kárner, von welchem ich sehr unangenehme Sachen und seine mutmaßliche Entfernung vom Fürsten erfuhr. Sehr beugte mich dies und stimmte mich ganz zur Melancholie. Mittags aß ich beim Steindl. Nach Tische besuchte ich Brandl, besah beim Wagner und Schmied meine Arbeiten, ging auf den Markt zum Leyrer (?) und später zur Gassmann, welche sehr verdrießliche Miene machte, welches mich so verdross, dass ich nicht im Stande war, mit ihr auch nur ein freundlich Wort zu reden. Ich blieb bis Therese ins Theater zu „Pirro“ fuhr. holte Klimbke im Theater ab, spazierten auf die Bastei und soupierten beim Steindl. Klimbke führte mich in sein Quartier, welches beim Schmirer ist, und mir, schon weil finster, nicht behagt. Ich war sehr düster den ganzen Abend. Die Lage meiner Therese, die Umstände und Verhältnisse unseres Hauses, v. Kárners Entfernung vom Fürsten, alles wirkte auf mich so schrecklich und macht mich das Leben verachten. Heute war Feuerwerk; da aber die Witterung abends trübe war, scheuten sich viele vor dem Regen und die Gesellschaft im Prater war nicht zahlreich.
Band 01 (I.), Seite 37r
15.05.1798
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