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Ein schöner, kalter Tag. Ich fühlte am heutigen 31. Geburtsfeste meiner geliebten Therese den hohen Wert meines vortrefflichen Weibes, machte ihr beim Erwachen meinen innigsten Wunsch für ihr Wohl und ihren glücklichen Besitz. Czermak und Agnes, welche bei uns schliefen, dann Pauline waren zum Frühstück da. Später kamen Nina und Rosalie, erstere brachte von Silber einen Plamaché-Löffel, letztere als Spielwerk ein ganz kleines Tischchen. Die Gulyás brachte einen kleinen Schubladkasten und eine Bouteille Picolit, die Pauline aber zwei sehr schöne Halstücheln, eines von Petinet, das andere von Vapeur und sehr schön, ja meisterhaft gestickt, und so erfeute alles der Besten. Um 11 h veranstaltete ich, dass die berühmte Obersschaumtorte ankam, wobei auch nebst obigen Goldmann war, selbst ich erschien. Ich weidete mich an dem Vergnügen, der Zufriedenheit meiner teuren Therese. Aschkan brachte den großen Tisch auf 10 Personen, wo Therese begann, mit ihrer Pepi zu decken. Ich schrieb die Gäste, Fräulein Hahnl, Mayer, Frau, Sanenz, Kridl, Wagner, Lang, Wallaschek, Moreau, es waren unser 11 Personen, wir saßen so recht im trauten Zirkel. Nach Tisch kamen die Turnau, die Goldmann, Czermak und Gail, Gabrieli, Neumann mit Frau, Resi und Wilhelm, Pauline, Rosalie, Eckhart, Minetti, Nina, Agnes, Rösner, Delalena (?) – von Mayer aufgeführt – Kárner. Wir suchten die Gesellschaft mit abwechselnden Vergnügen zu unterhalten. Wallaschek sang verschiedene Gesellschaftslieder, deren Chor alles mitsang, auch ein Lied, welches er mit Waldhorn akkompagnierte und uns viel lachen machte. Moreau, der nach jeder Speise weglief, nach Tisch sich gleich verlor, disgustierte nebst vielen anderen auch uns. Er kam abends nur einen Augenblick und sang das „Landlerische von der Geburt Christi“. Wallaschek, Neumann und Therese sangen die komische Messe, das Mädchen tanzte ihr Solo aus „Alcina“ und Therese schenkte ihr ein schönes, gelbseidenes Halstuch; dem Wilhelm gab ich ein türkisches Gilet, rosa mit weiß, weil er seiner Schwester die Tanzschuhe so schnell holte. Um 10 h gab ich Punsch, es wurde gesungen, geschwätzt, geschäkert, etc. Wir blieben heute wieder bis 12 h beisammen und so feierten wir Theresens Geburtsfest im 31. Jahre gerade 24 Stunden. Alles schien froh und zufrieden zu sein.
Band 05 (V.), Seite 63v
01.04.1805
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