Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [279]

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Um 5 h stand ich auf. Es regnet, ist kühl und der ganze Horizont mit Regen umzogen; ein garstiger Strich durch unsere Rechnung. So wird jedes kleine Vergnügen verbittert ! Ich arbeitete bis 9 h, ging dann zum Fürsten unterschreiben, und alles was ich Hochselben vorlegte, war gut und wurde unterschrieben. Kárner sprach auch mit dem Fürsten sehr ernsthaft über seine künftige Bestimmung und der Fürst versicherte ihn aller möglichen Delikatesse. Kárner wird deswegen dem Fürsten und Grafen ein Promemoria schicken, von welchem seine künftige Bestimmung abhängt. Es ist sehr weit mit uns gekommen! Mittags aß ich bei den Gassmannischen, da wurde beschlossen, nach Hütteldorf zu fahren, welches auch gleich nach Tisch geschah. Wir hatten einen ziemlich angenehmen Nachmittag und unterhielten uns vortrefflich. Wir schlenderten den Garten in der Länge und Quere durch, besuchten jedes schöne Plätzchen zweimal. Gingen auch außer dem Garten, sahen dort der Frau v. Bartenstein ihr Haus und Garten an, letzterer gefiel uns ausnehmend gut; und endlich vom Wasser zurück in den Garten, wo wir treffliches Obers tranken. Wir blieben bis nach 7 h, empfahlen uns und fuhren bis zum Tor. Da stiegen wir ab, gingen um den Paradeplatz und über die Bastei zur Gassmann, wo ich soupierte und mich um 10 h nach Hause trollte. Sehr angenehm wäre unsere kleine Fahrt gewesen, wenn nicht die Mutter mit ihrer äußerst fatalen Laune und dem fatalen Despotismus, mit welchem sie die beiden Mädchen behandelt, unsere Freude etwas getrübt hätte.
Band 01 (I.), Seite 36v
13.05.1798
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