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Ein schöner Tag. Früh brachte mir Podgorschek den drapfarbenen Rock. Dann zum Grafen. Therese befindet sich besser. Oeppinger erlaubt ihr morgen zu singen, weswegen schon von allen Seiten bis zum Ekel angefragt wird, weil gestern das Kärntnertor-Theater gesperrt werden musste. Vom Grafen sah ich nach Haus, dann zum Kárner, eine Weile in Compagnie herum, dann fuhr ich mit Therese, Gabrieli und Bischof ins Belvedere. Durchgingen den Garten, rückwärts setzten wir uns, ich führte die Kathi und Pepi in die Wassermaschine. Gabrieli war unser Gast und blieb den Abend bei Therese. Um ½ 3 h kamen wir nach Hause, es kamen mehrere Gratulanten, Korn, Lavotta, Kunz etc. Wir wollten ins Brünnlbad gehen, um ein Quartier für uns zu suchen, aber Neumann kam nicht, auch Wallaschek ließ eine Stunde warten und so ward nichts daraus. Mayer kam von Brünn an und erzählte mir, dass alles in Brünn gut ging, dass ihm der Gouverneur sehr gewogen sei, dass die Stadt von Fier Garderobe und Dekorationen für 8000 fl. übernimmt, dass Mayer davon alle Jahre einen Termin von 1100 fl. – viel Geld ! – bezahlen und dass ihm die Stadt nach 6 Jahren seine Kontraktzeit für 10.000 fl abnehmen müsse. Ich ging auf die Bastei, weil es aber windig war, so war sie nicht sehr besucht. Abends ins Kärntnertor-Theater, zum 2. Mal „Balboa“, Trauerspiel in 3 Akten von Collin. Es wurde von Lang, Ziegler und der Roose mit vielem Fleiße gespielt, auch waren sie prächtig gekleidet, meistens in Samt. Die 3 ersten Akte sind interessant und gefielen, die beiden letzten haben Wiederholungen und langweilige Szenen, die wohl interessant zu lesen sind, aber in der Rede langweilen. Im Parterre fand ich als Compagnie die Stickerin, ich setzte mich und blieb ruhig. Therese fand ich gut und dies freute mich königlich. Im Bette fing ich zu Nasenbluten an. Therese schenkte heute dem Joseph ein türkisches Gilet.
Band 05 (V.), Seite 61r
17.03.1805
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