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Nebel. Einnahme der Mad. Tomeoni im Kärntnertor-Theater. Therese befindet sich besser und schlief gut. Früh kam die Direktor Mayer und brachte Theresen Rezepte zu Waschwässern. Ihr Mann musste eilends nach Brünn, um Streitigkeiten und Kabalen zu zernichten, die ihm Rothe und die Fier'sche Partei durch Plümegen beim Gouverneur Wallis anzettelten. Sie wollen ihn zwingen, den Rothe und sie, Plümegens Geliebte zu engagieren, dann soll er auch noch von Fier verschiedenes an Garderobe, Dekoration etc. ablösen. Endlich ist gegen Moreau im Publikum die böseste Stimmung; lauter Fatalia, weswegen ich mir Schikh, der sich des ganzen Geschäftes sehr warm annahm, sehr offenherzig sprach. Nina brachte mir Billetts von der Tomeoni für den Grafen. Weigl schickte, dass Therese bestimmen möchte, wann sie singen kann. Oeppinger kam eben und erklärte, dass Therese vielleicht bis Montag wird singen können. Nachher schickte Braun den Jäger und ließ sie sehr bitten, morgen zu singen, sonst müsste er das Theater sperren; sie antwortete ihm das Nämliche. Um 10 h stund Therese auf, sie hat noch Fieber. Unter Mittag kam Fasching, brachte uns Schinken. Wir behielten ihn beim Essen. Ich machte mit dem Finettl eine Promenade auf die Bastei. Mittags wurde es heiter. Nach Mittag arbeitete ich, da kamen Neumann, Wallaschek und die Scheiger. Abends ins Kärntnertor-Theater „Il segreto“, Farce in 1 Akt, am Schluss „Tiroler Jahrmarkt“. Am Ende der Oper blieb Tomeoni allein auf dem Theater und sang ein Abschiedslied deutsch, nach der Melodie „Il cor piu non mi sento“ etc. Sie sang mit viel Empfindung. Sie wurde nochmals vorgerufen und sprach in Prosa: „Durch 13 Jahre freue ich mich der Gnade, Sie zu unterhalten. Schenken Sie mir Ihr Andenken, Ihre Erinnerung. Einem verehrungswürdigen Publikum manchmal Freude bereitet zu haben, wir in meinen alten Tagen mein Trost, meine Beruhigung sein“. Es wurde sehr applaudiert. Nach ihrer Arie warf man ein italienisches Sonett aus, und nach dem Lied dasselbe, gedruckt. Es war nicht sehr voll, darum auch ihre Einnahme nicht groß. Sie war eine seltene Buffa, spielte immer mit gleichem Fleiß, gleicher Laune. Beim Ballett (?) blieb ich auf dem Theater.
Band 05 (V.), Seite 60v
14.03.1805
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