Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2769]

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1805
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Kalter Wind, etwas gefroren, nach Mittag schneite es. Früh zum Grafen, dann zur Institutssitzung, bei welcher ich das Protokoll führte und Joseph Csermak zum Sekretär statt dem Rühl bestimmt wurde. Ich hatte viel Verdruss, verließ sie, ging in Compagnie fort, und ging zu Kárner, wo ich meinen Gignon Svoboda antraf. Ich empfahl mich auch da gleich, ging zum Stessel, lud ihn auf morgen zum Mittagessen und engagierte mich mit ihm ins Josephstädter Theater zu gehen. Bei Therese fand ich Koch, mit dem sie ihre Rolle passierte. Ich sprach mit ihm wegen seinem Fritz, den wir durch der Gräfin und Kárners Empfehlung nach Keszthely ins Georgicon zu bringen hoffen. Mittags allein, auch nach Mittag. Therese erhielt Besuche von Rottruff, Gabrieli, Neumann und Bulla, letztere blieb den Abend da. Ich ging zum Scheiger. Um ½ 6 h kam Stessel, mit diesem ins Josephstädter Theater „Sultan (?) Skanderbek“, Zauberspiel in 2 Akten von Gottfried. Eine Mlle. Dabers – hier Turini – war mehr als halb nackend, sie hatte nur einen halben Schurz an von lichtem rotem Atlas und so tanzte sie ein Solo. Die Gerger spielte eine böse Fee, war aber zu grazienartig angezogen. Die Übrigen erregten Lachen. Wir trafen da Giáy mit Anhang, ich plauderte mit ihm, dann im Parterre mit Erwein (?) und Schwester Dabers. Nachher wurde soupiert, es waren Mayer, Frau, Gerger und an unserem Tisch ein paar jovialische Offiziers und ein Paar Verliebte. Um 11 h kam ich nach Haus. In der Allee war niemand mehr zu sehen.
Band 05 (V.), Seite 59v
03.03.1805
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