Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2753]

2753
1805
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Den ganzen Tag Schnee. Erste Aufführung der Oper „Die Uniform", frei nach Carpani von Treitschke, Musik von Jos[eph] Weigl. Früh zum Grafen und dann in die Porzellanfabrik. Therese hatte um 9 h Probe. Um 1 h ging ich hinein, und sah das letzte Finale. Das viele Schießen will mir nicht behagen, dann ist die Bataille nicht gut rangiert, um wirklichen Effekt zu machen. Wir nahmen Treitschke zum Speisen mit. Der Gegenstand war die Oper, auf die meine ganze Erwartung gespannt ist. Nach Mittag arbeitete ich, abends also ins Kärntnertor-Theater. Ich machte den Naderer, der alle frei eintretenden wieder notiert. Die Frage „Wer er sei ? Wer ihn herstellt ?“ „Ein gewisser Seybold (?)“, war die Antwort. Nach meiner kam die Hofmeisterin von Colloredo, der eben diese Sottise geschah. Eine Schande, eine Herabwürdigung für die Hoftheater, sich solcher elender Kreaturen zu bedienen. Im Parterre machte ich der Hruschka Platz, dann fand ich die Wuschikin, Ritzin und Richart. Es war voll. Der erste Akt gefiel außerordentlich, das Finale, das Bestürmen und Verbrennen des Dorfes mit Brandkugeln, alles war von der größten Wirkung. Der 2. Akt gefiel weniger, besonders schadete der Gestank und Rauch von der Bataille bei Eroberung der Batterie, die mit wenig Effekt durchgeführt war. Weigl wurde verdient vorgerufen. Ich klatschte mehr, als ich einmal tat. Vortrefflich sang und spielte Weinmüller, dann Demmer. Mit der Saal war ich nicht ganz zufrieden, sie war sehr schwach. Therese hatte wenig, sah aber als Marketenderin recht gut aus und spielte mit vielem Fleiße. Ich hatte einen angenehmen Abend.
Band 05 (V.), Seite 57v
15.02.1805
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