Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [275]

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Ein heiterer, aber windiger Morgen. Wie gewohnt, stand ich um ½ 6 h auf, erhielt Besuch vom Stallmeister, Elsler; letzterer frühstückte mit mir Schokolade. Dann arbeitete ich an meiner Rechnung bis 1 h. Ich speiste bei Therese; wir waren ziemlich munter; später kam Agnes, auch die war in unseren Zirkel passend. Abends ging ich in das Kärntnertor-Theater. Man gab „Pyrrhus, König von Epirus“, Oper von Zingarelli, wo Marchesi zum ersten Mal auftrat. Vor dem Theater ennuyierte ich mich mit den Wälschen, noch mehr aber unter dem Spiel selbst wegen ihrem ungestümen, äußerst fatalen Betragen. Therese hatte 2 elende Arien, und doch erhielt sie Beifall. Die Oper gefiel nicht sehr und wird sich nicht oft erhalten. Marchesi hat sich über den Beifall mit Crescentini zu streiten, denn die Meinungen sind geteilt: seine Tiefe, sein Spiel, seine schöne Figur sind angenehm. Nach dem Theater begleitete ich Nina und Agnes nach Hause, dann ging ich mit Nina hinauf, soupierte und kam erst um ½ 12 h nach Hause.
Band 01 (I.), Seite 36r
09.05.1798
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