|
2730
1805
1
23
Gestern abends regnete es, heute ist ein undurchdringlicher Nebel. Am Vormittag zum Grafen, dann in die Generalprobe zu den „Wandernden Komödianten“, Oper in 2 Aufzügen von Treitschke nach Dupaty, Musik von Devienne, wovon abends im Kärntnertor-Theater die erste Vorstellung ist, nachher die „Verliebten Torheiten“ mit Bossi (?). Neumann erzählte mir, dass auf Veranlassung der Kaiserin der Laucher der Part in Weigls „Uniform" abgenommen und der Saal zugeführt wurde, welche sie so lang spielen soll, bis sie vom Theater abgeht; eine verdiente Demütigung für die sich so hoch fühlende Laucher. Mittags war Eckhart unser Gast. Ich arbeitete, schrieb nach Neustadt wegen Tuch und Gewölb-Kontrakt, ging zur Nitzky, dann ins Kärntnertor-Theater. Braun schickte Klimbke zu Ley, um Naderer in allen Stöcken auszuteilen, weil er befürchtet, dass die Oper ausgezischt wird. Therese kämpfte mit ihrer Furcht und richtete den Nachmittag ihren Putz zusammen. Abends fuhr sie ins Theater mit banger Erwartung über das Schicksal der Oper. Ich ging ins Parterre, fand Wuschikin, Haanin, Ritzin und Richart. Sie gingen, um Therese, das gute Weib zu sehen, und dies freute mich sehr. Die Oper gefiel und Theresens Lauf im Duett mit der Laucher machte Lärm; kindisch freute mich dies. Ich eilte nach Haus, um Therese für das Vergnügen zu danken. Heute erhält sie in Jos[eph] Weigls Oper „Die Uniform“ den Part der Marketenderin Sandra, und die Saal die abgenommene Rolle der Laucher.
Band 05 (V.), Seite 54v
23.01.1805
|