Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [273]

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1798
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Es war heute der erste angenehme Morgen im Mai. Früh um 6 h war ich schon beim Schreibtisch, arbeitete bis 9 h, dann ritt ich mit dem Stallmeister gegen den Augarten, an die Donau. Ritt den Rappen des Pollak (?), der ein mutiges Pferd, etwas scheu, aber voll Spaß ist, kam aber doch gut daraus. Dann arbeitete ich wieder bis ½ 11 h, wo ich zum Fürsten ging und bis nach 12 h blieb. Ich sprach mit v. Kárner, unterhielt mich mit selbem von seinen Unterhaltungen, teilte auch einer dem anderen seine Sorge mit und haben einstimmig gesagt, die Krankheit des Hauses ist beinahe unheilbar. Mittags aß ich bei Brandl, nach Tische besuchte ich Theresen, die Mutter machte scheele Gesichter und so war ich ganz umgestimmt. Später kam Salieri, Cipriani und Frau, dann fuhren wir in den Schwarzenbergischen Garten, suchten da zwei Stunden lang den Cipriani. Dann trollten wir uns in das Marinellische Theater, wo man „Das Donauweibchen“, 2. Teil, gab. Ich sprach mit Ignaz Sartory, der elend und beinahe blind ist, mich dauerte er herzlich. Später kam Brandl an. Nach dem Theater begleitete ich Therese nach Hause und hatten wir zusammen wegen dem Brandl einen kleinen Zank. Da ich hungrig war, speiste ich etwas beim Steindl und kam erst um ¼ auf 12 h nach Hause. Heute hatte ich einen ziemlich erträglichen Tag. In der Nacht fuhr der Fürst nach Ozora.
Band 01 (I.), Seite 36r
07.05.1798
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