Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [270]

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Morgens um 6 h stand ich auf; es ist heute kühl und der ganze Horizont von Regen umhangen. Ich ging früh zur Arbeit; um 9 h ging ich mit meinen Arbeiten zum Fürsten und blieb bis nach 12 h. Siess sprach ich beim Fürsten, bat mich zu sich auf morgen. Dann ging ich mit Klimbke in die Cantate, welche zum Besten der abgebrannten Stadt Cilli im Redoutensaal gegeben wurde. Es war leer und kaum 300 Personen. Die Musik ist von Süssmayer, die Worte von Kotzebue. Therese sang sehr artig; Mändel (?) sang zum ersten Mal und gefiel nicht. Klimbke und ich speisten bei der Dreifaltigkeit, dann ging ich ins fürstliche Haus wegen Stessel, welcher mir neue Tücken erzählte und sagte, ich ließe vom Fürsten falsche Rechnungen unterschreiben, welches mich aber nicht beunruhigte. Abends war ich bei Theresen, wir unterhielten uns so ganz leidentlich, bis gegen Ende, da gab’s mit der Mutter wieder Verdruss. Es kann aber auch kein Tag ausgelebt werden, an dem es nicht etwas Unangenehmes gibt.
Band 01 (I.), Seite 35v
04.05.1798
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