Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [269]

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1798
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Ein wolkiger, melancholischer Tag, ganz wie es in meiner Seele aussieht. Ich arbeitete von 6 bis 2 h, aber ohne Ruhe, ohne Kraft, ohne Mut, so mechanisch (?), so seelenlos wie eine leblose Figur. Ich aß beim Traiteur und arbeitete nach Tische wieder bis 5 h. Dann gab es ein heftiges Donnerwetter mit Regengüssen; der Regen hielt an bis gegen Abend. Um 5 h ging ich zu Therese, blieb, bis sie ins Theater fuhr. Dann ging ich zum Taroni, wo mich Klimbke erwartete, mit selbem in die optischen Vorstellungen, wo mir besonders die Aussicht auf die Taborbrükke und den Berg Vesuv gefielen. Nachher gingen wir Tiroler Wein holen und zum Steindl speisen. Wir plauderten zusammen und trösteten einer den anderen. Klimbke begleitete mich halben Wegs nach Hause. So ging ich und hatte eine unruhige Nacht.
Band 01 (I.), Seite 35v
03.05.1798
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