Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2684]

2684
1804
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Schlechtes Wetter, stinkender Nebel und fast den ganzen Tag Regen. Huldigungsfeier, Jahrestag von unserem großen Lätizel. Die Bulla frühstückte da und ging mit Therese zur Richart. Ich ins Bierhaus, zum Grafen, dann wieder mit ihm dahin. Den Vinzenz führte ich herum, wir blieben zusammen bei der ganzen Funktion, waren auf dem St. Stephansplatz bei den Dechargen der Grenadier-Bataillone, sahen den Rückzug beim Spielmannschen Haus. Fast war die schönste Equipage jene von Joseph Erdödy. Ich fand an dem ganzen Zuge nicht viel Feierliches. Um 1 h war alles aus. Es regnete den ganzen Tag. Therese war bei der Lavotta anfangs mit der Wuschikin, dann oben bei Richart, wo sie mit Kaffee und Wermut, Bratwurst und Schnitzeln bedient wurden. Im Bierhaus waren die DeCarischen und Terzaga, Gioja, Czernin, als sie weggingen, zahlte ich und ging müde und nass nach Hause speisen. Wir aßen allein. Nach Tische kam Salieri, später die Richart mit ihren 3 Schwestern, dann des Beck Frau mit dem Knaben. Wir bedienten sie sehr elegant mit Kaffee und führten sie dann in die Loge im Kärntnertor-Theater „Fassbinder“ und „Verlegenheit durch Zufälle“, im Burgtheater „Fürstengrösse“. Alle 3 Theater sind frei. Therese ging mit der Ritzin und Richart in die Theaterloge. Zu uns kamen der Adjutant Hampel (?) und Graf Vinzenz, letzteren führte ich durchs Theater. Es war zum Erdrücken voll und sehr warm. Zum Ballett erschien der Hof, er wurde mit Klatschen empfangen. Havermehl führte Therese, ich die Damen nach Hause, dann soupieren zum Monse (?).
Band 05 (V.), Seite 50r
08.12.1804
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