Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2683]

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1804
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Der Schnee zerfließt. Früh zum Grafen, dann fuhr ich allein nach Meidling zum Ehrenfeld um die 6 Schafe abzuholen. In Mariahilf musste ich halt machen, wegen der Verkündigung des erblichen Kaisers von Österreich. Auf dem Brunn vor der Kirche war eine Bühne errichtet, weiß und rot angestrichen, auf selber las nach 10 h unter dem Schall von 2 Chören Trompeten und Pauken ein Regierungskommissär Peintinger in Begleitung des Regierungsrats Baron von Kielmannssegg das Patent laut ab. Das Militär schloss ein Karree. Alles war still, niemand äußerte etwas laut, nur hörte man Klagen über die Teuerung. Um ½ 1 h kam ich zurück, ging zur Richart und hörte, dass sie die Verkündigung auf dem Hof sah, wo sie auf dem Kirchenbalkon vor sich ging. Therese sah sie auf dem Graben bei der Hocheder, die Verkündigung geschah auf dem Balkon des Spielmannschen Hauses. Mittags allein, nach Tisch arbeitete ich, mit Hampel (?) ins Bierhaus um alles für morgen anzuschaffen. Zum Grafen, wo eben Keglevich ankam, mit ersterem nochmals ins Bierhaus, dann nach Haus. Therese war bei Bulla, um sie für morgen zur Richart einzuladen, abends zu Haus. Ich ging ins Burgtheater „Mann von Wort“, Mlle. Deutsch als Henriette, gefiel gar nicht. Trotz Compagnie schlief ich im Parterre recht weidlich.
Band 05 (V.), Seite 50r
07.12.1804
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