Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2678]

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1804
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Ein kalter, aber heiterer Wintertag. Früh zum Grafen, Sitzung, wo ich wegen des Denickels (?) Quittung Verdruss mit dem Schikaneur Rühl hatte, dem ich aber derb sagte, dass er nur ein Störer und Aufwiegler ist. Später meine gewöhnliche Promenade. Therese war bei ihrer Mutter. Richart und Moreau, der zum Schreiben anfing und sich zum Essen aufdrang, waren bei Fasan und Hasen unsere Gäste. Nach Tische kam die Umlauf und erzählte, dass sie am Kärntnertor-Theater auf dem Zettel „Der gewissenhafte Erbe“, oder „Die gewissenhafte Direktion“, Lustspiel in 5 Akten, von Fasten (?) angeschlagen fand. Sie riss selbes herab und brachte es mir. Abends erzählte mir Huber, dass an mehreren Orten solche Zettel angeschlagen waren, einer auch beim Burgtheater, welchen Mohr dem Braun hinübertrug. Therese machte mir des Menschs wegen Verdruss und stimmte mich ganz um. Nach Tische kamen Salieri, Lavotta und die Rottruff Nanett, welche uns für den morgigen Abend zu ihnen auf einen Babetten-Jux lud, und Therese bat, sie möchte ihre Schwester gleich nach Tisch zu sich bitten lassen, damit sie zu Hause ungestört laborieren könnten. Ging mit Therese auf die Bastei. Sie sang im Burgtheater „Herrnhuterinnen“, dann Divertissement. Ich abends ins Kärntnertor-Theater, langweilte mich sehr. Das Stück verdient ausgezischt zu werden.
Band 05 (V.), Seite 49v
02.12.1804
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