|
2659
1804
11
13
Am Vormittag heiter, nach Mittag trübe. Früh zum Grafen, Illésházy etc., wie gewöhnlich. Therese hatte heute die erste Probe von den „Herrnhuterinnen“ Oper in 2 Akten, Musik von Devienne. Therese hat darin die Beschließerin. Mittags war die alte Töpfer unser Gast, die heute ihr 63jähriges Geburtsfest feierte. Nach Tische arbeitete ich, schrieb an Keglevich, fuhr zum Bildhauer. Abends ins Kärntnertor-Theater „Regulus“, Mlle. Hartmanns 2. Versuchsrolle als Attilia. Ich plauderte mit Weissenthurns Schwester Pepi, Laucher, Klimbke, fand Compagnie und blieb so den ganzen Abend. Sie spielte wirklich zum Erstaunen, wurde vorgerufen und sprach: „Nur Nachsicht, Hohe, Gnädigste, Verehrungswürdigste ! Mein Fleiß, mein stetes Bemühen soll mich dieser Gnade würdig machen ! Ich fühle es innig, dass alles nur Gnade vom Ihnen, aber ich verzweifle nicht, sie zu verdienen ...“ – hier machte sie eine Verbeugung, man glaubte sie trete ab und fing zu klatschen an; Sie sprach noch: „Keine Fremde, keine Dienstmagd, eine Tochter Ihres Mitbürgers“. Über dies fing man zu lachen an und sagte manches Bonmot; sie hätte nichts Unglücklicheres sagen können. Bei Therese war die Töpfer.
Band 05 (V.), Seite 47v
13.11.1804
|