Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [265]

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Ein trüber, kühler Tag, ganz um den düstern Menschen noch mehr umzustimmen. Vor 6 h stand ich auf, arbeitete, ging um 9 h zum Fürsten in die Stadt und blieb bis 11 h. Dann besuchte ich v. Kárner, wo ich Klimbke und den Tuchfabrikanten Moro fand. Ich blieb bis nach 12 h, ging ein Weilchen spazieren auf den Kohlmarkt und Graben, dann zu Gassmann speisen. Nach Tische gingen wir in den Schwarzenbergischen Garten und blieben bis nach 5 h. Therese und ich schwätzten im Garten. Uns war so wohl, einen Augenblick allein zu sein. Das Mädchen ist so gut, täglich schätze ich sie mehr. Ihre Schwachheit an Eifersucht und ein gewisser Grad an Verzärtelung abgerechnet, wird sie gewiss das beste Weib. Als wir uns beim Kärntnertor trennten, ging ich ins Nationaltheater, wo man das „Porträt der Mutter“ gab und Bernardi als Hofrat, Bandini als Buchhalter auftrat; ersterer gefiel, letzterer missfiel ganz. Therese versprach, ins Theater zu kommen, kam aber nicht; das verdross mich sehr und machte mich für den ganzen Abend missmutig. Im Theater schwätzte ich mit dem Weidmann, dem Klimbke, Fritsch (?) und Peresutti; nach dem Theater trollte ich mich gleich nach Hause und ins Bett.
Band 01 (I.), Seite 34v
29.04.1798
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