Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2644]

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Trübe. Luftfahrt von Robertsons Zögling, und dessen Herabstürzen mit dem Fallschirm. Früh zum Grafen, um 11 h nach Haus, etwas speisen, dann fuhr ich mit Therese und Jean in den Prater. Nach und nach versammelten sich viele Menschen. Um 1 h war die bestimmte Stunde des Aufsteigens, und um 4 h geschah es erst. Erstlich füllte sich der Ballon langsam, dann trennte sich der weiß und kirschenrot-taffetne Fallschirm vom Ballon, öffnete sich die Luftklappe und endlich verwebten sich die Stricke. Der Ballon musste nachgefüllt werden. Er erhob sich ungefähr 70 bis 80, anstatt der versprochenen 200 Klafter. Der junge Mensch schnitt sich schon los, als der Robertson den Schuss machte. Er stürzte anfangs sehr schnell herab, bis sich der Schirm entwickelte, dann schwebte er ganz langsam herab und kam bei Wagners Hütte nach den Bäumen herab. Der entwickelte Fallschirm und das Herabsinken gab ein prächtiges Schauspiel. Unbeschädigt kam er an, wurde mit Vivat-Rufen empfangen, zur Hofloge und zum ganzen Publikum geführt. Ich ging noch zum Grafen, später ins Kärntnertor-Theater „Elise Valberg“, Stentsch' letzte Gastrolle als Fürst, dann spielte Mad. Demmer die Obersthofmeisterin, beide äußerst mittelmäßig. Ich ging noch auf einen Plausch ins Burgtheater „Deux journées“, nach dem Theater nach Haus. Wir schwätzten noch [von dem] sein sollenden „Milchmädchen“, von der heutigen Luftfahrt, von dem Steigen des kleinen Ballons, , dem Douceur von 100 fl. für jenen, welcher den großen Ballon unbeschädigt bringt, der Angst, dass sich die Schnüre verstricken und der Ärmste herabstürzt etc.
Band 05 (V.), Seite 45r
29.10.1804
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