Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [264]

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Früh stand ich um 6 h auf und arbeitete. Ich bin heute sehr missmutig; tausend Gedanken, die gewisse Aussicht, dass es mit uns immer schlimmer wird, dann das Ungewisse meines Schicksals, meine Liebe zu Therese, all dieses quälen mich sehr und machen mich traurig. Ich war zu Hause bis nach 1 h, dann besuchte ich v. Kárner, erfuhr von selbem mit Gewissheit, dass Siess nicht nach Pest gehe und dass man sagt, der Graf werde das Hauswesen übernehmen; ein neuer Schlag ! Später ging ich zu Therese speisen. Wir waren nicht gut gestimmt und klagten eines dem anderen. Abends ging ich zu v. Kárner, schwätzte mit ihm ein Weilchen, besuchte dann im Kärntnertor-Theater das Paukenkonzert, das ein gewisser Rath (?) aus Nürnberg spielte, der im Schlagen schrecklich viel Luftstreiche, Wendungen und Harlekinaden machte. Dann schlug er auf 16 Pauken Regimentsschläge, welche aber den gehofften großen Lärm nicht machten. Er war angezogen wie ein Luftspringer, Scharlach mit Gold, und benahm sich auch so. Am Ende kam Klimbke hinein. Er begleitete mich nach Hause. Wir tranken Tokajer und dann wünschten wir uns gute Nacht.
Band 01 (I.), Seite 34v
28.04.1798
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