Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2637]

2637
1804
10
22
Kalt, meistens neblig. Heute soll Franz Mayer mit dem Luftballon steigen. Früh ging ich ins Haus, besorgte meine Geschäfte, fuhr mit Therese zum Tischler Seitl, dann in den Prater. Therese führte ich auf die Galerie, ich blieb in der Einfassung, kam dann auch in den Schranken, wo ich des Kommissars Schmid Betragen sehr unartig fand. Ich blieb von 11 bis 3 h auf dem Platz, vorher aßen Korntheuer, Moreau und Zrust noch Lungenbratl, das schlecht und sehr teuer war. Ich fühlte schon Langeweile und Missmut, dann sah ich den Ballon wieder nicht steigen, der um 3 h kaum halb voll war. Es ärgerte mich, weil er ein Deutscher ist und Robertson schon der erste Versuch gelang. Um 3 h hieß es, morgen um 3 h würde er erst steigen, die Zeit zum Füllen wäre zu kurz gewesen. Korntheuer verlor ich im Gedränge, suchte Therese auf, Moreau fand sich auch, wir gingen zu den Sieben Kurfürsten, kein Platz, zum Igel, nichts zu essen, dann in die Stadt nach Haus, da war unsere Bestie von Mensch nicht zu finden. Ich wartete bis 5 h, sie kam nicht. Bulla und Goldmann besuchten uns, Bulla blieb abends bei Therese. Abends ins Kärntnertor-Theater „Mädchentreue“, fand Compagnie und hörte, dass Frank, Desseni (?), Brandstätter (?) und Patsch, alle 4 Billeteurs im Burgtheater, wegen der Naderer entlassen sind. Abends wurden noch Zettel angeschlagen, dass Franz Mayer morgen mit seinem Ballon auffährt, nach Mittag 3 h.
Band 05 (V.), Seite 45r
22.10.1804
Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b