Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [262]

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1798
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Ein kalter, windiger, regnerischer Tag, der mir sehr unangenehm ist. Ich schlief die Nacht recht gut, fühlte mich gestärkt und fing um 6 h schon zu arbeiten an. Charles besuchte mich ein Weilchen, ging aber schon um 8 h zu Hause. Um 1 h ging ich zu v. Kárner fand ihn im Bette, die rechte Seite seines Gesichts zerschlagen, weil er tags zuvor im Wagen im Prater umgeworfen. Ich erschrak nicht wenig, denn gerade jetzt ist er am notwendigsten an der Seite des Fürsten, und muss liegen ! Der Kontrakt des Grafen, das Bleiben des Siess machten mich vollends missmutig; es ist nichts Gutes zu hoffen, man soll sein Leben hassen ! Bei Therese speiste ich. Von meinem Unmut ließ ich nichts als so viel in Bezug auf Kárners Unglück merken; blieb bis nach 6 h, ging ins Kärntnertor-Theater, wo man die Oper von Paër „Intrighi amorosi“ zum ersten Mal gab und seine Frau Francesca Riccardi zum ersten Mal auftrat. Sie gefiel allgemein, nur merkte man an, ihre Stimme sei nicht ganz rein, und manche Töne hat sie, die nicht angenehm waren. Nach dem Theater trollte ich mich nach Hause.
Band 01 (I.), Seite 34r
26.04.1798
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