Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2595]

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1804
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In Eisenstadt. Warm, in der Lustmaiss. Früh schrieb ich Therese durch den Bedienten Franz, und gab ihm den Auftrag, von der Jagd 4 Hasen und 8 Rebhühner gleich wegzunehmen. Dann zum Grafen, dem ich Pferde bestellte, um gleich von der Jagd wegfahren zu können. Später zu Kárner, wo ich lange war, zu den Laucherschen, die ich engagierte, mit mir nach Tische auf eine Jause nach Müllendorf zu fahren. Hummel hatte sie zwar schon engagiert, mit dem unseligen Tenoristen und seiner Mutter auszufahren, er würde vorreiten. Sie sagten‘s ihm aber ab. Von da zum Prinster, wo sich der Hornist Mackowitz (?) mit seinem Sohn hören ließ. Fuchs war da, mit ihm plauderte ich eine Stunde. Um ½ 1 h zur Csekonics speisen, wir waren allein. Nach Tisch schlief ich eine Stunde. Um 3 h kam Kárners Wagen mit den Engelländern zum Engel. Hummel, der mit den Laucherschen nochmals zankte und sie durchaus mit sich haben wollte, nahm seine Zuflucht zum Paul, um zu verstehen, wohin wir fuhren. Dies war die Ursache, dass die Pferde nicht ruhig standen und die Stange abschlugen. Hummel saß schon zu Pferde, auch des Engel-Wirts Wagen war bereit. Nun kam Vadász, diesen schickte ich zurück in den Stall um einen anderen Wagen, und sagte ihm, er möchte gleich beim eisernen Gitter über die Weingärten fahren. Ich führte die Mädchen aber beim Steinbruch vorbei über die Stierwiese auf den Höfleiner Weg. Vadász kam bald nach, wir fuhren über die Wiesen und Felder bis nach Wulkaprodersdorf, von da auf der Straße nach Müllendorf. Hier stand schon Wagen und Pferde von dem fatalen und dummdreisten Hummel. Rohrweck und Frau warteten unser im Keller. Wir gingen hinein und hörten, dass Hummel schon bei Rosenitsch bei einer Bouteille sitze und sich sehr keck betrage. Zusammen gingen wir gleich zum Pfarrer, ließen beim Rosenitsch Hendl backen, und als sie aufgetragen wurden, erschien Hummel mit seiner Mutter und Greiller, setzten sich zu uns und aßen und tranken um den Vorzug, welche Keckheit ! Ich war sehr höflich, doch er voller Zorn, doch wagte er nichts zu sagen. Rohrweck fuhr um ½ 6 h nach Wien, wir besuchten noch einen Augenblick die Rosenitsch – er ist in Wien – und fuhren dann im Galopp zurück. Hummel wollte sich forcieren, ritt vor, konnte das Pferd nicht erhalten. Es nahm Reißaus, er hielt sich im Sattel und saß wie angepappt. Welch ein unsinniger Mensch ! Ich habe nie einen schlechteren Reiter gesehen. Er macht sich vor allen Menschen lächerlich, verächtlich ist er ohnehin schon. Wir waren in 20 Minuten in der Stadt. Vadász und ich gingen in das Schloss, schickten den Laucherschen einen Wagen, waren im Saal, sahen noch ein Stück Probe, dann begann die Symphonie. [ ?, Name fehlt] ließ sich auf dem Baryton hören, ein gewisser Weissgerber (?) blies ein Klarinetten-Konzert, Hummel phantasierte, zum Schluss eine Kantate, bei deren Anfang ich mit meiner Mutter nach Hause ging. Im Saal fand ich Kárner. Da mich schon seit 4 Tagen die [Laucher ?] quält, uber Baden nach Hause zu fahren, er fand den Plan nicht unmöglich, außerdem fahre ich mit Giáy. Kárner ging in den Saal um mit Canto zu reden. 20 Stück Bücheln von den „Beiden Füchsen“ teilte ich in den Tagen aus, auch von der Kantate.
Band 05 (V.), Seite 41r
10.09.1804
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