Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2514]

2514
1804
6
21
Ein angenehmer Tag. Ich nützte des Grafen Abwesenheit und ging früh ins dritte Augarten-Konzert. Thiriot (?) aus Paris spielte ein Violinkonzert, brav, die Sattmann sang eine Arie mit Chor von Nasolini und gefiel weniger. Es war voll. Nach der Musik begab ich mich mit Wallaschek und Baumann in den Prater, besuchten die Ringelspiele, ritten auch. Baumann verlor sich, wir blieben allein, lasen, schwätzten und unterhielten uns recht angenehm. Wir waren in der großen Allee, gingen zum Turm, da kam Arbesser und um 1 h Richart mit Therese. Wir machten noch eine Promenade, speisten gut, aber wenig. Neben uns waren die jungen Baron Lang. Nach Tisch erstiegen wir den Turm, 125 Stufen, sahen den wirklich eleganten kleinen Dianatempel zum Aufziehen. In dessen Mitte schwebt sie in einem Wagen in Wolken, der Mond erleuchtet das Ganze. Eine Flötenuhr auf der Kuppel macht einen angenehmen Effekt. Die Camera obscura unterhielt beide Weiber. Das Salettl im 1. Stock mit den Wasserkünsten, dann die beweglichen Genien amüsieren. Das Ganze ist so kostspielig, dass der Schlegelhofer (?) wohl schwerlich seine Rechnung finden wird. Nachher besuchten wir den Mechaniker, und die Tafelkünstlerin, die uns auch eine halbe Stunde vertrieben. Nach Tische kam wieder Perinet, der da seinen Witz strömen ließ. Von da in die große Allee, es wurde Kaffee getrunken. Arbesser ging mit den beiden Damen in die Stadt, sie ins Burgtheater, 4. Stock „Die Verwiesenen“ zu sehen. Ich mit Wallaschek blieb bis 8 h, dann ich allein ins Kärntnertor-Theater. „Hausfriede“ und ins Burgtheater. Wir führten die Richart nach Hause. Therese und ich gingen noch ins Bürgerspital, Gefrorenes essen, welches uns vortrefflich schmeckte und Therese beglückte.
Band 05 (V.), Seite 31v
21.06.1804
Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b