Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2511]

2511
1804
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Ein angenehmer Tag. Den Vormittag wie sonst, nur dass mich Richart vom Grafen herausrufen ließ, und mir in unbeschreiblicher Angst sagte, ich sollte heute um 12 h um Gotteswillen nicht zu ihr ins Gewölb kommen, denn der Schuft sagte zur Köchin, er wolle um 12 h ins Gewölb kommen und mich hinausprügeln. Ich musste dazu lachen, doch gab ich ihrer Angst nach und versprach, nicht zu kommen. Sie ging zum Freund Vogovics – den ich mit Grund als Aufwiegler in Verdacht habe – und zu Klimbke, um beide zu rufen, damit sie Zeugen seines bübischen Betragens sind. Ich zweifle, dass er es wagt, ins Gewölb zu kommen; kommt er aber nicht, so sollen beide zu dem Abschaum ins Quartier gehen und ihn fragen, was er will. Nina kam um ½ 2 h, wir gingen zusammen zum Quarin speisen. Da waren außer uns Phillebois, Dichtler mit seiner Tochter, und Dr. Pentz (?) Nach Tisch war er in seiner guten Laune, zeigte seine Pretiosen. Therese und ich waren allein bei ihm bis 6 h. Ich hörte von Richart, dass der Bursche richtig mittags nicht kam, auch Klimbke erschien nicht. Sie ging allein mit Vogovics in die Wohnung, wo sie ihn vermutetermaßen von der Köchin Gnade essen fand. Der Sturm begann. Er betrug sich wie ein Vieh, das Finale war ein Vergleich. Er weinte, versprach, mich um Vergebung zu bitten, mir die Hand zu reichen und ich sollte als Freund in sein Haus kommen, wie ich wolle. Ich ging ins Burgtheater „Weiberehre“, dann mit Neumann ins Kärntnertor-Theater „Alonso“. Therese holte mich mit Richart ab. Neumann ging mit uns auf die Bastei. Ein Sturm vertrieb uns, dann nach Haus. Richart aß bei uns etwas.
Band 05 (V.), Seite 31r
18.06.1804
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