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Jahresfeier unserer Vermählung. Ein schöner Tag. Therese gab mir weiße, ich ihr grauseidene Strümpfe zum Beweis des Andenkens. Durch Zufall trafen wir zusammen, es machte mich lachen. Schon um 8 h fuhren Therese und ich zusammen nach Schwechat wegen der Wolle. Wir hatten wegen dem gestrigen Schnupftüchl-Zwist mit der Richart eine recht herzliche Szene. Ich schätze mein Weib nach 4 Jahren eben so innig, wie am ersten Tage unserer Verbindung. Beim Hirschen frühstückten, wir, besuchten die Kirche und sahen in den Gasthäusern nach der Wolle, fanden sie nirgends und waren um 9 h wieder in der Stadt. Der Graf persuadierte mich, noch einmal hinauszufahren, ließ mir einspannen. Ich nahm Therese wieder und Richart mit. Wir fanden die Wolle, kehrten bald wieder um und speisten im Garten beim Hirschen auf der Landstraße. Der Richart verwies ich ihre ungerechten Bitterkeiten und stiftete Frieden. Beim Mittagsmahl waren wir vergnügt. Nach Tische gingen die Damen jede um ihr Geschäft, ich auf die Hauptmaut, zum Schwarzen Adler, wo ich die Wolle abladen ließ und bis 7 h blieb. Bei mir quittierte ich die Wolle und der Jude Porges gab mir für die viele Mühe und nach allen Verheißungen 20 fl.. Therese ging mit Richart ins Burgtheater „Loch in der Türe“, ich ins Kärntnertor-Theater „Alonso“, dann auch ins Burgtheater. Ich war sehr müde und schläfrig und legte mich nach dem Theater gleich. Abends und in der Nacht regnete es heftig.
Band 05 (V.), Seite 30r
11.06.1804
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