|
2497
1804
6
4
Ein schöner, warmer Tag. Früh wegen Billets, Theaterkanzlei, noch einige Gänge, einen Augenblick zu Richart, dann nach Haus. Krieghammer mit Kathi und Rottruff kamen, später Streitfort (?). Er führte uns in das Hotel garni des Barons Puchberg in der Weihburggasse, welches niedlich und bequem eingerichtet ist. Eckhart war unser Gast. Nach Tische kam die Richart mit einem Fiaker, fuhr mit Therese wegen einer Haube nach Hietzing, tranken bei der Bäckin (?) Kaffee und waren nach 5 h in die Stadt gekommen. Nach Mittag kam Klimbke, erzählte, dass Mayer Kontrollor geworden sei und er mit 100 fl. Zulage zum Baron hinüber muss. Er war mit mir sehr betroffen. Ich bin auf Braun und Pfersmann sehr aufgebracht. Später zu Brandl wegen Zeughaus-Billett, zur Rottruff, um der Krieghammer Nachricht wegen Zeughaus zu geben. Abends ins Burgtheater, zum 2. Male „Alonso und Cora“, leer. Ich war im Parterre, fand Wisenfeld und Lang. Nach dem Theater nach Haus. Auf dem Graben passte Richart auf mich, verfolgte mich Schritt auf Schritt mit den abgefeimtesten Schimpfworten. Ich ließ ihn folgen bis zur Hälfte meiner Gasse. Es gingen sehr wenige Menschen, da gab ich ihm mit der Faust solche Schläge in sein teuflisches Gesicht, dass er von dem ersten schon den Hut verlor und mehrere Schritte zurücktaumelte. Er wollte schreien, aber die Schnelligkeit der Schläge hinderte ihn daran. Ich hob ohne ein Wort zu sagen, meinen Hut auf und begab mich ins Haus. Therese sah zum Fenster hinaus und sah und hörte von dem in der nächsten Nähe Vorgefallenen gar nichts. Ich war sehr echauffiert, verlor meinen Zopf und bewunderte nur meine Stille und Schnelligkeit.
Band 05 (V.), Seite 29r
04.06.1804
|