Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2487]

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1804
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Vormittag heiter, nach Mittags Regen, auch in der Nacht. Den ganzen Vormittag beim Grafen. Der Graf war sehr charmant, gab mir 140 fl. Zulage, sagte, dass er mir sein ganzes Vertrauen schenke, dass er wünschte, dass wir immer beisammen blieben; ich solle bedenken, dass ich auch älter werde, dass ich bei ihm versorgt wäre und dass der Stein des Anstoßes dieser gewesen wäre, dass ihm in großen Häusern gesagt wurde, ich und Kárner wären bei der geheimen Polizei. Ich musste laut auflachen. Richart besuchte ich im Gewölbe. Die Dichtler war unser Gast. Nach Mittag besuchten Therese und ich Oeppinger, weil sie wieder einen Anfall von Fieber hatte. Er verschrieb ihr und sagte, sie solle sich gleich legen. Das Fieber und die Eifersucht quälen sie in einem hohen Grad. Ich hatte mit ihr einen mächtigen Sturm, bis ich sie beruhigte. Der Fieberanfall, besonders die Hitze war so heftig, dass sie einige Male ohnmächtig wurde. Richart besuchte sie, fand sie aber in der größten Hitze. Mittags arbeitete ich zu Hause. Abends ins Theater an der Wien, zum 1. Mal „Der junge Herr von Horowitz aus Leoben“, Lustspiel in 3 Akten aus dem Französischen von Gewey. Ein elendes Sujet, ich begreife nicht, wie Gewey dieses übersetzen konnte. Das größte Verdienst hat Gewey, denn seine Lokalisierung ist noch das Beste. Es fiel ganz durch. In der 2. Galerie fand ich Michel und Lang, und blieb bei ihnen. Nach dem Theater nach Haus. Therese hatte weniger Schmerzen, fühlte sich aber sehr matt. Sie musste noch abends den Oeppinger rufen lassen.
Band 05 (V.), Seite 28r
25.05.1804
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