Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2481]

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1804
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Ein schöner Tag. Fahrt nach Mittag auf den Cobenzl mit der Gabrieli. Gestern hatte ich Alteration und fühlte mich sehr matt, heute ist mir etwas besser. Ich blieb bis 9 h im Bett. Klimbke besuchte mich, er reist morgen nach Neustadt und bat mich um Empfehlungen an Liss (?) und Hohenrain in Pöttsching, die ich ihm schrieb. Vormittag arbeitete ich zu Haus bis 11 h, ging zu Klimbke, Therese und ich zu Richart. Sie war vorher mit dem Finettl wegen seinen Augen bei Bohrer, dann auf der Bastei. Mittags waren wir allein. Nach Tische arbeitete ich, dann zu Richart in die Hütte. Heute endet sich der Markt. Ich fand sie aus der Nase bluten, lief um Essig und Tuch zu Brandl und gab ihr meine Schnupftücher. Therese holte mich mit der Gabrieli im Wagen bei der Richart ab, um ½ 6 h fuhren wir weg. Es war ein angenehmer Abend. Cziskowsky empfing uns sehr freundlich. Wir promenierten gleich im Garten herum, besuchten die Veilchen- und Tulpenflur, soupierten um 8 h, sahen vorher aber noch des Grafen Zimmer. Therese fühlte Kopfschmerzen und legte sich nach dem Essen, Cziskowsky, Gabrieli und ich gingen noch in den Garten. Es war ein heller Mondenschein und eine schöne Nacht. Cziskowsky blies auch das Posthorn gegen den Kahlenberg, es gab doppeltes Echo. Auf dem Weg nach Wien sahen wir das stolze Wien im Nebeldampf zu unseren Füßen eingehüllt. Um 11 h legten wir uns erst. Um ½ 12 h, wir schliefen schon, kam der Postoffizier Melzer (?). Er schlief da, empfahl sich aber schon um 4 h früh. Ich stand um ½ 4 h auf, setzte mich auf den Schranken und sah den wässerigen Aufgang der Sonne.
Band 05 (V.), Seite 27r
19.05.1804
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