Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2466]

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1804
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Ein angenehmer Tag. Früh ging ich auf den Markt zur Richart, zum Grafen, in die Kasse um Billetts zu „Romeo“, und um 10 h ins Leopoldstädter Theater zur Generalprobe von „Belagerung von Ypsilon oder Prinz Schnudi und Evakathel“, Karikatur in 2 Akten, Musik von Müller mit eingelegten Stücken aus den beliebtesten Opern. Diese währte bis 1 h. Die Zeit wurde mir nicht lange, mancher origineller Gedanke machte mich herzlich lachen. Therese befindet sich besser, sie durfte aufsitzen, aber die Schmerzen der Goldenen Ader verlassen sie nicht. Ich freue mich schon sehr über den kleinsten Teil zur Besserung. Bei Therese war Koch und lud uns samt dem Kárner auf morgen zum Speisen ein. Therese kann die Unterhaltung nicht mitmachen. Ich speiste allein. Nach Tische kamen Kárner und mein Bruder, ersterer erzählte mir mit Freude, dass er heute früh um 6 h beim Fürsten eine Pensionsverbesserung für meine Mutter erwirkte. Dann verabredeten wir, dass ich ihn nach Mittag besuchen, mit ihm in den Prater fahren und in den „Schnudi“ gehen werde. Er hat keine gesperrten Sitze mehr erhalten. Mein Bruder nahm es über sich, meiner Mutter die frohe Nachricht zu schreiben, heute gleich mit der Post. Nach Tisch arbeitete ich, plauderte mit Lang, zu Kárner etc. Bei Therese war die Richart, welche ihr eine Kaffeemühle brachte. „Schnudi und Evakathel“ machten nicht die erwartete Wirkung und wurden mit wenig Beifall aufgenommen. Gelacht wurde außerordentlich, denn es strotzt von glücklichen Einfällen. Ich war im Parterre neben den Brandlischen, Kárner etc. Wallaschek ging mit mir nach Hause. Therese fand ich äußerst mürrisch, zum Teil mag es wohl von der Goldenen Ader herkommen. Sie erzählte mir, dass sie nebst der Richart auch die Turnau zu Besuch hatte. Zum Unglück quälte sie auch noch ein Paroxysmus von Eifersucht und machte samt ihren Schmerzen uns beiden eine schlaflose Nacht.
Band 05 (V.), Seite 25r
04.05.1804
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