Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2446]

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1804
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Früh Regen, nach Mittag heiterte es sich auf. Heute erhielt ich meine neue goldene Kette, mit zwei Schlüsseln, und eine für Kárner; die alte gab ich Richart zu kaufen. Den Nachmittag wie gewöhnlich. Bei uns wurde gebügelt, ich lud mich bei Richart ein. Nach Tische zu Haus. Therese speiste bei ihrer Mutter, machte nach Mittag eine Promenade und war auch den Abend da. Ich besuchte Kárner, der mir erzählte, dass er im „Titus“ mit dem Grafen wegen meiner sprach und ersterer ihm versicherte, dass er mir Ende des Monats Zulage geben wird. Von da begleitete mich Kárner zu dem kranken Klimbke, der wegen geschwollenem Knie im Bett liegt. Einen Augenblick zu Richart, wegen Theresens Band, dann ins Burgtheater „Mädchen von Marienburg“, Mad. Renner (?) von München als Chatinka. Sie hat ein angenehmes Organ, spricht richtig, ein schönes Deutsch und hat ein angenehmes, schönes Spiel. Nur ist sie für Mädchenrollen ein bisschen zu alt und ihr Anzug äußerst unglücklich gewählt. Im letzten Akt z. B., als sie von ihrer Flucht auf dem Meer zurückkam, hatte sie einen coquelicotfarbenen dünntuchenen Nelson, mit Spitzen garniert an, usw. Sie wurde verdient hervorgerufen und sprach, sie fühle, sie hätte diese Güte nicht verdient, und hätte sie einiges Verdienst, so verdanke sie es allein dieser kunstwürdigen Unterstützung. Ich war im Parterre noble und plauderte mit dem Hofrat Soor. Therese, dem lieben Weib, brachte ich schöne Bänder nach Hause.
Band 05 (V.), Seite 22v
14.04.1804
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