Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2433]

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1804
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Ostersonntag. Theresens, des besten Weibes, Geburtsfeier. Ein schöner Tag, trocken, nur etwas windig. Ich tat, als ob ich noch schlief, Therese weckte mich, und wünschte ein Angebinde. Ich sagte ihr, wenn sie sich freut, dass sie kein Angebinde bekommt, so will ich ihr seidene Strümpfe, ein Ridikül, Petinet-Tüchl, Fermoir und goldene Venezianerkette geben. Sie fand alles auf meinem Sessel in grauem Papier. So groß meine Freude war, ihr Vergnügen zu schaffen, so groß war auch ihre. Sie schmückte sich mit den Angebinden, auch ich machte in Gala, im neuen stahlgrünen Kleide mit gestickter Weste und goldener Kette. Um 8 h besuchte ich schon Kárner, ließ ihn meine Vorstellung zum Grafen lesen, welche er sehr gut fand, ging in die Theaterkanzlei, zum Grafen, welcher schon ausgegangen war. Therese empfing Gratulationen und kleine Geschenke von Rosalie und der Schwester, von dieser zwei Kerzenhüteln von Silber in die Leuchter. Später besuchte sie Richart, und weil es kühl war, kaufte sie gleich vom Juden Major Tücheln ein, welche bei uns versetzt liegen. Ich ging in die Kirche zu St. Anna, traf Richart und wir machten eine Promenade auf die Glacis und zum Kanal. Um 1 h holte ich Therese ab, die Babette kam auch und wir 3 gingen zum Mounier speisen. Kaum saßen wir, so machte uns Kárner die Surprise und kam auch. Wir saßen bis 4 h, waren im traulichen Zirkel und befanden uns wohl. Ich promenierte mit Kárner, Therese und Babette, später ging Therese zu Hocheder, ich mit Richart zu Berger (?), wo Arbesser und die Zimmermann waren. Wir wurden vortrefflich bedient. Ich konnte aber nicht bleiben, sondern empfahl mich französisch und ging zu Vulcani. Man gab „Was sein soll, schickt sich wohl“, Lustspiel in 3 Akten und „Heirat durch ein Wochenblatt“. Beides gab man wirklich gut, besonders gefiel mir die Gabrieli in beiden Stücken. Im zweiten sang die Sattmann. Ich traf die Krieghammer Kathi mit Rottruff, Moreau, den ich wegen seinem Übergang zum Theater an der Wien sprach, und zwar mit Zulage und Pensionsdekret, weswegen mir Klimbke sagte. Am meisten sprach ich mit dem Seidenkaufmann Schmutzer (?) und der Neumann Fanny. Nach dem Theater ins Bett.
Band 05 (V.), Seite 21r
01.04.1804
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