Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2407]

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1804
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Tauwetter. In allen Straßen schwimmt es, es ist sehr schlimm zu gehen. Den Nachmittag wie gestern, mittags allein. Theresen brachte der Portier der Cavriani ein von Nina gestricktes Kinderrockerl samt Haube. Nach Mittag arbeitete ich, Therese blieb den Nachmittag und Abend zu Haus. Nach Tisch kamen Salieri, Töpfer und Werlen, dem gab ich das Gespräch „Der gestörte Abschied“ von Collin, samt der Schlussrede zum Abschreiben mit. Später ging ich zu Schuhmann (?), Brandl, Richart, dann ins Kärntnertor-Theater, 3. Stock, „Aline, Königin von Golkonda", Oper in 3 Akten aus dem Französischen nach Vial und Favier von Treitschke, Dekor von Sacchetti und Platzer. Havermehl (?) trat als Zerermonienmeister Usbek auf, wurde aber seiner Unbedeutenheit wegen nicht einmal im Zettel angemerkt. Er kommt von Stuttgart. Nadastini brachte uns die kleine Pièce von Gewey, welche am Faschingdienstag bei Hofe gegeben wurde, ein Quodlibet. Havermehl sang im 1. Akt gleich anfangs eine Arie, mit der er ganz durchfiel und bei einer Passage totaliter ausgelacht wurde. Am meisten gefiel das Duett im 2. Akt von Vogl und der Laucher, welches Umlauf komponierte. Die Arie der Saal – neu, vom Weigl – während welcher sie ihren Unterrock verlor und vor dem Publikum auszog, machte nicht viel. Das Spektakel und die Schlussdekoration gefielen, die Musik nicht. Im Ganzen machte die Oper kein besonderes Glück. Ich traf Mussini und Lang, hinter mir waren Nic[colò ?]. Angiolini und Virginia (?), und seine Frau, die Fortunata, welche abgeschafft ist, und in ein paar Monaten, wenn sie von Gallet (?) gelernt hat, nach Florenz reisen wird. Salvatore Viganò reiste als Tänzer mit einer Scrittura von 1000 fl. auf 6 Wochen nach Mailand. Nach dem Theater gleich ins Bett. Bei Therese war den Abend die Gabrieli.
Band 05 (V.), Seite 17v
06.03.1804
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