Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2406]

2406
1804
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Tauwetter. Große, mit Eis vermengte Schneelawinen fallen von den Dächern und machen das Gehen auf den Straßen gefährlich. Früh zum Grafen, ins Kärntnertor-Theater zur Generalprobe von „Aline“, die recht miserabel ging und einer ersten Theaterprobe glich. Einen Augenblick zu Richart, dann nach Haus. Therese kam aber von den Besuchen der Turnau und Rösler. Mittags allein, nach Tische arbeitete ich. Um 4 h mit Tischler Reimann zu Giày, um einen Pariser Tisch anzusehen, zugleich gab ich ihm den Pass auf Malaga und Champagner. Später besuchte ich Kárner und fuhr mit ihm ins Theater an der Wien. Zum 1. Mal „Ariodant“, Oper in 3 Akten nach Hoffmann, übersetzt von Seyfried, Musik von Méhul. Bei Kárner plauderte ich lange mit Günther (?) und Stessel. Erst um ½ 7 h fuhren wir hinaus. Es war sehr voll, der Hof war auch da. Ich fand Lang und einen Platz. Die Oper langweilte sehr und wurde ausgezischt. Der Aufwand an Garderobe ist groß, die 3 Dekorationen sind fleißig und mit Geschmack gemacht. Therese war den Abend nicht zu Haus, sie sang im Burgtheater in „Achille“. Als ich nach Haus kam, fand ich sie schon im Bette. Unter dem Essen brachte mir die Nannerl der Richart eine artige graue Haube, die mir sehr willkommen war und die ich gleich aufsetzte.
Band 05 (V.), Seite 17r
05.03.1804
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