Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [239]

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1798
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Früh 6 h arbeitete ich schon. Ich habe nie einen unruhigeren Morgen erlebt als den heutigen. Das Heer von Kabalen, das missliche unserer politischen und so auch meiner Existenz, die Ungewissheit meines Schicksals, der Gedanke an den Verlust eines Geschöpfs, welches sich meinem Herzen täglich teurer, täglich unentbehrlicher macht, machen mich so ernst, düster, unempfänglich und rauben mir jeden frohen Augenblick, jede frohe ruhige Stunde und kann ich mein Dasein verachten. Um 11 h ging ich zum Fürsten unterschreiben und dann nach Hause; arbeitete bis 3 h. Zum Steindl ging ich speisen, wo ich v. Kárner und Seitz fand, die ebenso missmutig waren wie ich. Kárner erzählte mir von einer Konferenz in der Babette ihrem Zimmer, welche so auffallend, als auch vielleicht unbedeutend war. Später ging ich zu Therese, dann zu Brandl, wo die Kreutzer war; ich soupierte da. Um 9 h ging ich ins Theater, wo ich Nina abholte. Fajt und ich begleiteten sie nach Hause. Um 11 h war ich zu Hause und legte mich gleich schlafen.
Band 01 (I.), Seite 30v
03.04.1798
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