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Den Vormittag wie gestern. Mittags war die Babett unser Gast, welche uns erzählte, dass sie am verflossenen Sonnabend schon zum ersten Male ihre wöchentliche Gage von 10 fl. von Zitterbarth erhielt. Nach Tische arbeitete ich, später besuchte ich Kárner, wo ich den Kalna (?) von Preßburg antraf. Ich lud Kárner für Donnerstag zum Speisen. Abends im Burgtheater zum 1. Mal „Vitellia“, Tragödie in 5 Akten von Schuller (?), ehemaligem Hofmeister bei Adamberger; das nämliche Sujet, welches in Mozarts Oper „La Clemenza di Tito“ bearbeitet ist. Die Sprache ist schön, der Gang der Handlung einfach. Ziegler als Sextus und Roose als Vitellia spielten vortrefflich. Die Weissenthurn als Königin Berenice spielte auch mit Fleiß, nur Lange als Titus behandelte uns sehr ungütig. Das Ganze gefiel. Therese sang im Burgtheater „Zauberflöte“, fuhr aber nach der Oper mit ihrer Schwester zu Baron Müller auf den Ball, wo sie bis 1 h blieb. Ich eilte nach dem Theater gleich ins Bett. Heute schickte Salieri der Therese die 135 fl. für das Singen am Neujahrstage bei Hofe. Klimbke, Mayer, Pfersmann, Haim, Schiegl (?), jeder erhielt 2 Bouteillen Slivovitza.
Band 05 (V.), Seite 11v
31.01.1804
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