Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [237]

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1798
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Palmsonntag. Theresens Geburtsfest. Ein stürmischer rauer Dezembertag, der sich durch starken Schnee signalisierte. Nach 6 h wurde ich geweckt, arbeitete zu Hause bis 9 h, dann ging ich zum Fürsten; der Portier gab mir einen Brief aus Rastatt von Königstein, der mich unverdient sehr beleidigte und welchen ich gleich zerriss. Ließ unterschreiben, sprach mit v. Kárner, er beruhigte mich etwas. Wir gingen mit Seitz über den Kohlmarkt, da empfahl ich mich und ging zu Theresen, welche mit Nina bei der Gräfin Traun war. Ich legte Theresen ein kleines Gedicht und ein paar Kupferstiche auf ihren Tisch und unterhielt mich mit der Mutter und Agnes. Als Therese nach Haus kam, mein kleines Angebinde las, fiel sie mir um den Hals und küsste mich innig. Mir war dies so angenehm, so teuer, dass ich ihr nur mit aller Liebe und Schätzung so viele Anhänglichkeit lohnen kann. Ich blieb bis 5 h, da ging ich ins Theater, wo zum Besten der Sozietät Haydn die „Worte der Heilands“ gab. Nina und Agnes kamen nach, mit diesen unterhielt ich mich. Haydn wurde mit dreimaligem Klatschen empfangen, und so auch am Ende begleitet. Therese sang trotz dem Katarrh sehr artig und erhielt verdienten Beifall. Nach dem Theater ging ich mit Nina nach Hause, dankte Theresen für ihren Gesang und trollte mich nach Hause.
Band 01 (I.), Seite 30r
01.04.1798
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