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Heiter; es beginnt etwas aufzutrocknen. Den ganzen Vormittag brachte ich beim Grafen zu, und etwas in der Theaterkanzlei. Ziegler begegnete und gab mir Nouseuls Partezettel. Einen Augenblick bei Richart, um ihr zu sagen, fass abends 6 h Nouseuls Begräbnis ist. Moreau war unser Gast. Zwischen dem Essen kam Marcus, dem ich 32 Ellen Wallis für 30 fl. abkaufte. Nach Tische arbeitete ich und Therese hatte Besuche von der Stollhofer. Um ½ 5 h ging Therese in die Kammer der Kaiserin zur Musikprobe vom „Götterpicknick"" von Wranitzky. Die Kaiserin war im Nebenzimmer. Die Konstanze Streffleur ließ Therese bitten, nach der Probe zu ihr zu kommen. Sie kam und erhielt von ihr ein Ballbillett, worauf stand: „Einladung aus allerhöchster Gnade Ihrer Majestät der Kaiserin zu einem maskierten Ball“. Sprach auch mit der Kaiserin, welche auch mit ihr äußerst gnädig war und manches Angenehme sagte. Den Abend war sie allein, dachte und arbeitete an Maske und Geschenken, die sie am dienstägigen Ball austeilen will. Um 5 h ging ich zu Kárner und war um 6 h in der St. Michaelskirche zum Leichenbegängnis der Rosalia Nouseul. Die meisten Schauspieler und Damen, von der Oper wenig, vom Ballett noch weniger, waren schwarz, alles in schwarzen Mänteln. Braun war nicht dabei, aber seine Livréeleute. Ich sah sie mit Hornung, der mein Gespan war, nochmals an. Sie lag im nämlichen Zimmer, wo sie gestern lag, in einem gemalten Sarg und schwarzer Kutte. Sie war ganz entstellt. Ihr Gemahl stand in einer Ekke beim Ofen. Der Leichenzug begann feierlich. Sie wurde zweimal in der Kirche herumgetragen, dann eingesegnet. Wohl ihr, sie ruht ! In Deutschland ist keine Nouseul mehr, die Kunst trauert um ihren Verlust. Um ½ 7 h ging ich ins Burgtheater „Helene“, leer. Ich plauderte mit Richart, nach dem Theater nach Haus.
Band 05 (V.), Seite 10v
26.01.1804
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