Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2356]

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1804
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In der Nacht trat das Tauwetter ein und machte schrecklichen Morast. Koch, Kárner und Klimbke lud ich für Dienstag zum Speisen ein. Beim Grafen konzipierte ich einen Wollverkaufskontrakt mit Michael Fürth aus Prag, den Zentner zu 173 fl., ging zur Sitzung zum Mayer, die schon zu Ende war, zu Kárner, zur Augustinerkirche, mit Richart auf die Bastei und nach Haus. Therese trug mir schon die Rolle der Ceres in Geweys Stück mit Freuden entgegen, welche ihr die Kaiserin durch den Bedienten Carl schickte und sagen ließ, morgen um 3 h in ihre Kammer zur Leseprobe zu kommen; auch mir machte dies vieles Vergnügen. Die Vorstellung soll an des Kaisers Geburtstag in Schönbrunn sein. Bald kam Nina, der wir Teil an unserer Freude nehmen ließen. Um ½ 2 h gingen Therese, Nina und ich zum Quarin speisen. Es war Tafel von 16 Personen, worunter Hofrat Schmidfeld (?), Zeiller, Ott (?) samt Frau, Sonnleithner samt Frau und Phillebois mit seiner Familie waren. Wir blieben bis 6 h, wir unterhielten uns gut. Es wurde gesungen, geschwätzt, bonmotisiert etc. Zu Haus fand ich die Gabrieli; Therese blieb mit ihr, ich ging ins Kärntnertor-Theater, Joh[ann] Korntheuer als Lasarrawollte mir gar nicht behagen. Er passt einmal nicht in den Harnisch, hielt sich so gekrümmt, war so unbehilflich, verlegen, dass er niemandes Zufriedenheit erntete. Im Ganzen ging das Stück sehr schlecht zusammen. Richart war im Theater, die Gabrieli begleitete ich nach Haus, kleidete mich um und begab mich in die Redoute, in der 2650 Menschen waren. Ich blieb bis 4 h, fand Nina, plauderte mit Ulbrich, Lori R[ichard ?], Etzelt und vielen anderen. Die Redoute war nicht schön und meine Unterhaltung mittelmäßig.
Band 05 (V.), Seite 8r
15.01.1804
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