Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2344]

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Feuchtes, höchst ungesundes Wetter. Früh zum Dr. Pausinger, dann las ich den Komödienzettel, im Burgtheater „Achille“, im Kärntnertor-Theater „Entführung“. Herr Korntheuer wird in der oben angezeigten Rolle – Baron Rosenzweig – die Ehre haben, seinen ersten theatralischen Versuch zu wagen. Nachher ein Pas de deux von Giulio Viganò und Frau. Ich gönne ihm von Herzen eine gute Aufnahme und ich glaube auch, er wird sie finden. Dann zum Grafen, mit Russo (?) in den Prater und nach Haus. Therese machte verschiedene Besuche bei Hof, war aber vorher um ihre Gage in der Kassa. Sie besuchte die Schosulan, Rösler (?) und Turnau Lisette. Von letzterer erhielt sie ein Neujahrsgeschenk, eine von Papier gemachte Einsatzschale (?) Mittags speisten wir allein, nach Tische besuchte uns die Csekonics mit Pepi und Werlen. Wir luden sie für morgen zum Speisen ein. Ich begleitete sie bis zur Himlin, ging dann zum Riedl, plauderte mit Zacharias (?), Schmirer und Frankstein und ging dann ins Kärntnertor-Theater. Im Parterre fand ich alle Liesinger Bekannten, Dworschak, Holzinger, Poltoni, Zrust, Nelson (?), Züsack (?), Goldmann etc. Das Parterre war von Freunden voll. Im 3. Stock traf ich die Bernhard (?), Lechner (?) und Richart. Ich blieb da und ging mit Richart nach Haus. Korntheuer gefiel. Er hat sicher viele Anlagen, hat aber noch viel zu verbessern. Sein Organ ist nicht angenehm, seine Haltung fatal gebückt, zum Teil auch schief. Er erschien nach dem Stück gleich, vor dem Annoncieren, machte Verbeugungen und sagte: „Gnädigste, verehrungswürdigste ! Überzeugt, dass ich diese Aufnahme allein Ihrer gütigen Nachsicht verdanke, werde ich alle Mühe anstrengen, um mitten unter diesen vollendeten Künstlern mich Ihres Wohlwollens, des Beifalls meiner teuren Landsleute verdient zu machen“. Nach dem Pas de deux begab ich mich ins Bett und traf Therese von „Achille“ schon zu Hause. Heute zogen Schmidt und Tandler ein.
Band 05 (V.), Seite 6r
03.01.1804
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