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1803
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Regen und schrecklicher Morast. Früh zum Grafen, zum Scheiger, um ihm die letzten 100 fl. für Theresens Ringe zu zahlen, und sie zugleich für Donnerstag zu laden. Später zu Woller und nach Haus. Ich traf Normann und Schmidt, die ich einlud, und die mir vorschlugen, ein Quodlibet aus verschiedenen Stücken zu machen, welches ich gerne akkordierte. Schmidt trug ich mit Umlauf die Besorgung des Orchesters auf. Maurer von Eisenstadt war als unser Gast geladen, bei der Suppe aber wurde ihm schlimm, er bekam Kolik und musste nach Haus gehen. Nach Tische wurde schon Verschiedenes zum Donnerstag rangiert und ordiniert. Ich ging zum Glaserer wegen Gläsern und Flaschen, zu Schaidegger, Brandl und Nitschner wegen Geflügel. Therese arbeitete und machte später Toilette zur „Zauberflöte“, welche heute im Kärntnertor-Theater seit dem 3. Mai wieder gegeben wird, und Hunnius den Papageno, Stegmayer den Mohr spielen wird. Therese machte Furore, sang mit seltener Kunst und Reinheit, 3mal wurde sie applaudiert. Der ganze Hof war darin, selbst die Kaiserin äußerte ihr Wohlgefallen und winkte ihr Beifall zu. Mit Kárner und Stessel war ich im 1. Akt im Parterre noble, mit Woller sprach ich im 4. Stock, und mit Schaidegger, die mit Tini und Klambauer (?) darin waren, mit Nigst im Parterre. Nach Theresens 2. Arie ging ich auf’s Theater, hörte von Therese und Nina, dass die Kaiserin selbst verlangte, dass Therese am Neujahrstage bei der öffentlichen Tafel singe. Dies hörten Weinmüller und Korner (?). Therese sprach darüber mit Haas, Leiblakai, welcher sich antrug, der Kammerfrau Schosulan zu sagen, dass Therese der Kaiserin aufwarten dürfe. Nach Therese gefielen Saal und Hunnius, selbst Stegmayer lief durch; er leistete was er konnte.
Band 05 (V.), Seite 1r
05.12.1803
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